Historie

75 Jahre Posaunenchor Isenbüttel – Zum Lobe Gottes und zur Freude der Menschen

Quelle: privat
 Die „Posaunen-Bewegung“ hat in der Evangelischen Kirche eine sehr lange Tradition. Bereits 1843 wurde im Zuge der Erweckungsbewegung in Jöllenbeck in Ostwestfalen der erste Posaunenchor gegründet. Der erste Posaunenchor im Norddeutschen Raum wurde 1849 in Hermannsburg in der Heide gegründet. 
 
In Isenbüttel hat es etwas gedauert, bis die „Bewegung“ Einzug halten konnte. 1950 trafen sich ein paar Jungs vom CVJM (Christlicher Verein junger Männer) im Pfarrhaus bei Pastor Rudolf Schneider, um den Instrumenten erste Töne zu entlocken. Ob es das Bach-Jahr (200. Todesjahr von Johann Sebastian Bach), oder das Interesse an Bläsermusik war, ist nicht überliefert. In jedem Fall stand im Vordergrund das Musizieren zum Lobe und zur Ehre Gottes und gleichzeitig Gemeinschaft zu erleben. Gründe, die uns heute weiterhin antreiben und motivieren. 
 
Relativ schnell wuchs der Chor zu einem festen Bestandteil der Kirchengemeinde und war zu verschiedenen Einsätzen aktiv. 1958, die Probenbeteiligung ließ wohl etwas nach, gab man sich eine Satzung und wählte auf der Basis einen Vorstand. Dieser konnte offensichtlich den Zusammenhalt wieder fördern, sodass die kleine Krise überwunden war. Die Chorleitung wechselte in den Folgejahren häufig und am Ende gab es motivierte Bläser ohne Leitung. Eine weitblickende Entscheidung für die Bläser, war die Gründung einer Chorgemeinschaft mit dem Posaunenchor Meine, der mit Ernst Frixe einen Chorleiter hatte. Aus dieser Zweckgemeinschaft wuchs eine enge Verbindung und eine Freundschaft, die bis heute anhält. Im Jahr 1972 konnte Kirchenkreiskantor und Kantor der Kirchengemeinde St. Nicolai aus Gifhorn, Herr Wolfgang Liebert für die Chorleitung 
gewonnen werden. Er, jung und dynamisch, hat in Isenbüttel eine sehr erfolgreiche Anfängerausbildung begonnen, sodass der Chor in Isenbüttel mit den jungen Bläserinnen und Bläsern ein gutes Niveau erreichen konnte. Zwar hat sich die Chorgemeinschaft mit Meine aufgelöst, aber wie beschrieben ist der Kontakt bis heute sehr gut und von gegenseitiger Unterstützung geprägt. Aus der festen Stammgruppe der „Jungen“ hat sich bald Horst Hinze als Co-Chorleiter und späteren Leiter herauskristallisiert. 
 
In den 80er/ 90er Jahren hat der Chor an zwei Tagen pro Woche geprobt - einfach aus der Begeisterung an der Musik heraus. In dieser Zeit übernahm Horst Hinze zunehmend die Leitung des Chores, die er bis 2016 Inne hatte. In diesen über 30 Jahren der ehrenamtlichen Tätigkeit hat er sich äußerst engagiert und qualitätsorientiert den musikalischen Fähigkeiten seiner Bläserinnen und Bläser gewidmet und deutlich ausgebaut.  Darüber hinaus entwickelte er gemeinsam mit anderen Begeisterten das Konzept der BrassNight und der BrassNight Reloaded, die mittlerweile seit über zwanzig Jahren zum Markenzeichen des Posaunenchores geworden sind. So wurde der Chor vergleichsweise früh an volkstümliche, jazzige und poppige Bläsermusik, aber auch Film- und Musical-Hits herangeführt, alles integraler Bestandteil der BrassNight. Bei zahlreichen Gelegenheiten sind zudem Stücke entstanden, die aus seiner Feder stammen oder eigens für den Posaunenchor arrangiert wurden. 

Es folgte von 2017 - 2023 Benjamin Selle, der uns neben der kirchlichen und weltlichen Musikstile auch weiter in die Tiefen der Blasmusik abtauchen ließ und uns durch die schwierige Corona-Zeit manövrierte.  An dieser Stelle soll auch Rolf Buhmann nicht unerwähnt bleiben, der als Vorsitzender ebenfalls über 30 Jahre die Geschicke mit herausragendem Engagement gemeinsam mit unseren Dirigenten geleitet hat.
 
Entscheidend für das Fortbestehen und Wachstum des Chores ist die Anfängerausbildung, die von verschiedenen Chormitgliedern mit gutem Erfolg ausgeführt wird. Aber auch der Zuzug und die Begeisterung von Bläserinnen und Bläsern, die ihr Instrument beherrschen, haben den Chor bereichert. Sie kommen sogar u. A. aus Braunschweig, Celle, Hildesheim und Wolfsburg. Heute sind 32 Aktive im Chor, die unter der Leitung von Katrin Sievers musizieren. Sie spielte bereits seit mehreren Jahren Bassposaune in unserem Chor und hatte sich der herausfordernden Aufgabe gestellt und seit nunmehr einem Jahr erfolgreich übernommen.  
 
Zudem sind derzeit 8 weitere junge Menschen in der Ausbildung und weitere Anfängerkurse sind in Planung. Erfreulich ist, dass die Verbindung zum Posaunenchor auch über den Ortswechsel durch Ausbildung, Studium und Arbeit bestehen bleibt. Dies äußert sich insbesondere, wenn viele ehemalige Mitspieler am 1. Mai mit uns gemeinsam die Tradition des „Maiblasens“ fortführen.  
 
Das Leben des Posaunenchores ist durch das musikalische Mitwirken im Gottesdienst oder bei diakonischen Einsätzen geprägt. Darüber hinaus zeichnet den Posaunenchor Isenbüttel ein breites Spektrum an Literatur aus, welches die musikalische Vielseitigkeit des Chores ausmacht. Die Konzerte, das Maiblasen, die Brass Night und das Mitwirken bei dörflichen Veranstaltungen haben den Chor zu einer wichtigen kulturellen Einrichtung über die kirchlichen Einsätze hinaus werden lassen. Die Gemeinschaft während und nach den Proben bei Probenwochenenden und Reisen ist über die Altersgrenzen hinweg harmonisch und herzlich. Vielleicht ist es auch das, was den Isenbütteler Chor auszeichnet.